Zusammen mit Ellen, Mario, Socke und Blume aus dem Kassablanca in Jena und Lobar mit seiner Freundin Alina aus
Berlin habe ich die Herbstnächte V. in Raben/Fläming verbracht. Diese Fünf
arbeiteten auf der großen Bühne und sorgten für einen reibungslosen Auf- und
Abbau des Band-Equipments während der einzelnen
Spielzeiten. Die technische Leitung hatte Rosi in der Hand, den Monitor
betreute Willie, Vince die Mikrophonie und Uwe Hessner stand am Licht. Ellen war Stage-Managerin
und die Jungs aus Jena bzw. Berlin ihre Stage-Hands.
Da ich nun die Zeit auf der Burg eben mit diesen Menschen verbracht habe, kann
ich Euch einmal aufzeigen, wieviel harte Arbeit geleistet werden muß, damit die
Show für Euch alle laufen kann:
20:15 Nach guten zwei Stunden Fahrt erreiche ich die Burg
Rabenstein. Die dortige
Jugendherberge
ist noch von einer Gruppe von Kindern besetzt, die hierher ihre
Klassenfahrt
unternommen haben. Die Kleinen sitzen an den Fenstern und blicken neugierig
auf die Gestalten,
die herumeilen und die letzten Vorbereitungen treffen.
21:00 Mario und ich sind erst einmal an den Grill gestellt
worden, wo wir Würstchen und
Folienkartoffeln
vorbereiten. Ein Lagerfeuer ist ebenfalls schnell entfacht und so können
es sich alle noch
einmal gemütlich machen, bevor morgen der Stress beginnt.
22:30 Heute ist bereits eine Art Eröffnungsparty mit DJ Granini
geplant. Doch der Arme hat ein
trauriges Los
gezogen: gerademal 20 Leute verirren sich zu ihm in
die Scheune und es will
keine richtige
Stimmung aufkommen.
01:00 Also trinke ich nur noch ein Glas Wein und lege mich ins
Auto zum schlafen, was bei der
Kälte hoffentlich
nicht allzu grausam wird...
09:30 Im Auto zu schlafen war definitiv keine gute Idee aber
wenigstens wartet im Backstage
schon ein
wunderbar heißer Kaffee auf mich. Nach einem ausgiebigen Frühstück sehe ich
mich auf der Burg
um: zahlreiche Stände sind vertreten und es kommen immer noch mehr.
Essen, Trinken,
Schmuck, Klamotten ... bin ich froh, daß ich kein Geld mithabe, ich würde
Wahrscheinlich
verdammt arm werden.
14:00 Die Anspannung steigt: die Bühnen und die Stromversorgung
werden vom Bauordnungsamt,
dem Ordnungsamt
und der Feuerwehr kontrolliert. Aufgrund der Baumaßnahmen im
vorderen Bereich
der Burg müssen die Absperrungen gut ersichtlich sein und nach einer
knappen Stunde
Inspektion gibt es bereits grünes Licht! Der Soundcheck kann beginnen
und bereits ab
17:30 füllt sich der Burghof mit Gästen.
18:30 Tears of Mystigma
eröffnen mit einem reibungslosen Ablauf die fünften Herbstnächte.
19:50 Bloody dead + sexy
müssen auf die Bühne. Doch wo bleibt ihr Sänger? In letzter Sekunde
eilt er auf die
Bühne und wir atmen tief durch; das wäre fast schief gegangen..
20:30 Blick auf die kleine Bühne: die Stage-Crew
besteht aus Jenne und seiner Chaotencrew aus
Berlin. Es
spielen gerade Osiris Taurus, die Gewinner des
Band-Wettbewerbs im letzten
Jahr. Zahlreiche
Besucher bestätigen dieses Ergebnis noch einmal.
21:20 Faith and the Muse
betreten mit ihrer charismatischen Sängerin Monica die Bühne und
werden an der Gitarre
von einem Gastmusiker von London after Midnight unterstützt.
23:20 Die nächste Band mit ihrem Mix aus Romantik und Neofolk
sind Love is colder than death.
Zusammengekauert
sitze ich auf einem Felsvorsprung und habe ganz extreme Gänsehaut!
00:30 Es ist kalt! Wir gehen in Richtung Backstage,
um uns Brühe zu kochen, vielleicht hilft das
ja!? An der
kleinen Bühne angekommen bleiben wir allerdings stehen: Wolfenmond spielen
und haben zwei
Feuerspucker vor ihrer Bühne stehen. Ein Hauch von Romantik und Wärme
umgibt uns ... schön ...
02:00 Mit Sekt haben wir erstmal auf Marios Geburtstag angestoßen
und betrachten nun noch
das Treiben in
der Scheune, wo Pee Wee und Bruno Kramm
auflegen. Weitaus mehr Gäste
als gestern haben diesen Weg ebenfalls
gefunden aber für heute reicht es uns dann doch
...
14:00 Heute fällt es mir schon um einiges schwerer aus dem Bett
zu kommen (ja, ich habe nun ein
richtiges Bett!)
und muß erstmal diverse Kaffee trinken, um ansprechbar
zu werden.
Zahlreiche Gäste
belagern schon wieder die Burg.
16:30 Christian von Aster
hält seine Lesung in der Scheune und erzählt nicht nur die
Lebensgeschichte
des kleinen Broccoli „Brocc“, sondern schildert auch
wie eine jüdische
Familie im IKEA-Dschungel auch mal eines ihrer zahlreichen Kinder
verlieren kann.
Kurz zuvor hatte
ich persönlich erfahren dürfen, wie einfach es doch sein kann, diesen
Mann selbst einmal
zum Lachen zu bringen. Wochen vorher erklärte mir der junge Mann
bei seinem Besuch
in Jena, daß er über Knusperflocken (als Original-DDR-Produkt)
noch
nicht
hinausgekommen sei. Also drückte ich ihm heute ein Ost-Paket in die Hand mit
Liebesperlen,
Rotkäppchensekt, Mocca-Bohnen usw.
17:40 Formfleisch aus
Leipzig eröffnen den heutigen Tag auf der großen
Bühne.
19:00 Scream Silence
warten gleich mit mehreren Überraschungen: neben zwei Gast-
Streicherinnen
bringen sie auch gleich noch Adam Pears von den Sisters of Mercy mit
auf
die Bühne.
20:30 Das Ich spielen
nun für die nächsten 50 Minuten. Bevor sie auf die Bühne gehen, legen sie
ihre Hände
aufeinander und rufen „Piep, piep, piep – wir haben uns alle lieb!“ Bin ich
etwa
im falschen Film?
Nachmittags schon kamen sie mit ihrem Equipment an und Sänger Stefan
Ackermann
erzählte uns, wie er das Spinnengerüst in zwei Wochen Nachtarbeit mit einem
Freund selbst
gebaut hat. Auch beim Zusammenschrauben lehnte er jede Hilfe ab
...
Zugabe am Ende
der Show, das wahrscheinlich von allen erwartete „Gott ist tot“.
22:10 Diary of Dreams und
im Anschluß (nach Mitternacht) spielen The Gathering auf der großen
Bühne. Als
letztere ihr Konzert beendet haben, wird von der Spitze des alten Burgfrieds
aus ein Feuerwerk
gezündet. Einige Feuerspucker unterstützen dieses Szenarium.
02:30 Zusammen mit Lobar gehe ich noch in die Scheune zum tanzen.
San Diego Music (aus
Leipzig) und Frank D’Angelo legen auf und das alte
Häuschen ist bis zum Rand gefüllt.
Lobar geht
irgendwann, ich feiere allerdings noch bis morgens um sieben durch und falle
dann halbtot in
mein Bett.
16:00 Muß ich wirklich aufstehen? Mir geht es irgendwie gar nicht
gut! Aber ein gutes Frühstück
kann eben doch
wahre Wunder vollbringen ...
19:15 Down Below beginnen den heutigen Tag mit ihrer ägyptischen
Show. Schon während ihres
zweiten Liedes
haben sie sich ihre Bass Drum zerknallt. Aber kein Problem für Ellen:
innerhalb
kürzester Zeit organisiert sie von der kleinen Bühne eine andere auch wenn sie
auf dem Rückweg
ins Stolpern kommt und dabei zu Boden geht! Außerdem fängt es nun auch
an in Strömen zu
regnen und schon während dieses Auftrittes wird klar, daß die kleine
Bühne im inneren
Burghof nicht mehr bespielbar sein wird. Innerhalb von Minuten wird der
Zeitplan
verschoben und mit jeweils 30 Minuten Spielzeit und 25 Minuten Umbaupausen
werden die Bands End und On the Floor
mit auf die große Bühne gezogen!
22:00 Catastrophe Ballet können
nun mit einiger Zeitverzögerung und einem verkürzten
Programm auf die
Bühne.
23:30 Die Nachfolgeband des Dreadful Shadows-Sängers
Sven Friedrich, Zeraphine,
spielen
jetzt. Mir fällt
auf, daß von den fast 1000 Besuchern des Wochenendes vielleicht noch
knappe 300 Gäste
übrig sind. Ich schiebe es auf den Regen, denn die Leistungen auf der
Bühne können definitiv nicht daran schuld sein. Auch die Songs des
zweiten Albums
überzeugen
genauso wie des erstens „Kalte Sonne“; kein Wunder bei dieser Wahnsinns-
Stimme!
00:30 Mit der letzten
Instanz beginnt die letzte Band des Wochenendes ihre Show. Mit Pyro-
Einlagen, ihren
eigenwilligen Texten und aufmunternden Worten gegenüber den völlig
durchnässten
Gästen sind sie der krönende Abschluß der fünften Herbstnächte! Kurz vor
um zwei verlassen
sie die Bühne und ich bin ein letztes Mal in Richtung Scheune unterwegs,
wo Ralf Thyssen und Rene Junge auflegen ...
Entgegen allen Gerüchten werden auch im nächsten Jahr die
Herbstnächte wieder stattfinden;
gleiche Zeit, gleicher Ort!
Danke an alle, die sie ermöglicht haben und trotz unsagbaren
Stresses auch am letzten Abend
noch ein Lächeln übrig hatten. Danke vor
allem meinem lieben DJ Alex aus Leipzig, der mich
immer so schön gewärmt hat ...
Bis dahin, die Kathrin vom Kassa